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Kunstweg Jockgrim

Auf dem Kunstweg Jockgrim erleben Sie bei einer kleinen Entdeckungsreise die Vielfalt der Kunstwerke in Jockgrim und Sie können einige bauliche und historische Kleinode der über 750 Jahre alten "Perle der Südpfalz" entdecken. Der Kunstweg Jockgrim wurde von Mitgliedern des Ökumenischen Freundeskreises Kunst und Kirche Jockgrim und des Zehnthauses Jockgrim initiiert und umgesetzt. 19 Kunstwerke im öffentlichen Raum von Jockgrim sollen aus ihrem Schattendasein ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden.

Kunstweg - Künstler in Jockgrim

Albert Haueisen

* 7. Juli 1872 Stuttgart
† 5. Februar 1954 Kandel

Albert Haueisen studierte an der Karlsruher Kunstakademie bei den Professoren Leopold von Kalckreuth und Hans Thoma. Ab 1905 war er dort selbst Lehrer und Direktor. In den 1920er Jahren bewirkte er die Zusammenführung der dortigen Kunstakademie und der Kunstgewerbeschule zur Landeskunstschule. 1933 trat er aufgrund politischer Einflussnahme von seinen Ämtern zurück. Haueisen gilt als einer der bedeutendsten


Karl-Heinz Deutsch

* 26. März 1940 Karlsruhe

Karl-Heinz Deutsch absolvierte eine Lehre als Modelleur, bevor er ab 1960 an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste bei Hans Kindermann und Fritz Klemm studierte. Seit 1965 ist er als freischaffender Bildhauer tätig. Kern seiner künstlerischen Arbeiten, die vorwiegend in Stein und Bronze entstehen, sind Fragmente wie Knoten, Köpfe oder Stelen. Die Fachhochschule Kaiserslautern verlieh ihm für seine Verdienste den Titel des Honorarprofessors.



Franz Bernhard

* 17. Januar 1934 Neuhäuser

† 28. Mai 2013 Jockgrim

Franz Bernhard studierte an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste ab 1959 Bildhauerei bei Wilhelm Loth und Fritz Klemm. Ab 1966 arbeitete er als freischaffender Künstler und beteiligte sich 1977 bei der documenta 6. Franz Bernhard arbeitet überwiegend mit Cortenstahl und Holz, seine Skulpturen sind in zahlreichen Städten im öffentlichen wie im musealen Raum zu finden. 2004 wurde ihm die Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg verliehen.

1 ZEN, Werner Bitzigeio


Wie zufällig an diesen Platz geweht, sich in die Umgebung einbindend und doch eine deutliche Präsenz zeigend, fordert die Stahlskulptur Werner Bitzigeios die Auseinandersetzung mit dem Betrachter. In der Spannung des verwendeten Materials, des industriellen Stahls auf der einen und der organischen Form auf der anderen Seite, dem Reiz zwischen toter Materie und lebendigem Organismus, von gleichzeitiger Schwere und Dynamik wirft er Fragen von Zeit und Veränderlichkeit auf. Die Skulptur tritt in Interaktion mit der Umgebung, sie schafft sich Raum und bleibt doch stets transparent, um gerade mit dem umgebenden Raum eine Einheit zu bilden.

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Koordinaten: 49°05'37.8"N 8°16'23.4"E

2 Philosoph, Karl-Heinz Deutsch

Die stark reduzierte Skulptur eines menschlichen Kopfes gehört zu einem der Kernthemen des Künstlers Karl- Heinz Deutsch. Die archaische Form ist Sinnbild des menschlichen Denkens, der Frage nach dem Sinn seiner Existenz. Der Mensch, der sein Dasein hinterfragt, ist hier in besonderer Weise in Verbindung zur Philosophie hervorgehoben. Die Schwere des Materials steht im Dialog mit der Farbe und den aufstrebenden Linien, gleich so, als wollten sie den Betrachter zur Auseinandersetzung auffordern, ohne jedoch die Rätselhaftigkeit der eigentlichen Sinnfrage für ihn zu lösen.

Kooridinaten: 49°05'38.7"N 8°16'25.4"E

3 Komplex DUO, Uwe Kampf


In den Werken des Bildhauers Uwe Kampf stehen Material und Form in direkter Auseinandersetzung – zwei stählerne Halbkreise, die sich in dynamischer Gegenbewegung zueinander befinden. Ihre massiven Körper sind durch quadratische Öffnungen durchbrochen und geben so dem Betrachter den Blick in ihr Inneres, wie auch auf das dahinterliegende Umfeld frei. Die im Innern liegenden Glasstücke verstärken durch die Reflexe des Lichts den Eindruck von Bewegung und Lebendigkeit. Im Kontrast zwischen Transparenz und Geschlossenheit, zwischen Statik und Veränderung entsteht für den Betrachter eine immer neue Herausforderung.

Koordinaten: 49°05'37.6"N 8°16'25.8"E


4 Abschlussköpfe, Karl-Heinz Deutsch

Für Karl-Heinz Deutsch spielt der Bezug zwischen Figur und Raum grundsätzlich eine bedeutende Rolle. Hier an der Fassade des Bürgerhauses gehen die drei vertikal gestalteten Skulpturen eine direkte Verbindung mit dem Gebäude ein. Sie gliedern den langgestreckten Baukörper über den gesamten Bereich des Vorplatzes und steigern somit die Wertigkeit des Eingangs. Die Skulpturen selbst sind gleichfalls in Form und Figur unterteilt. Aus der keilförmigen Basis lösen sich am oberen Abschluss archaisch, vogelgleiche Wesen aus dem Stein. Wie auf einer Mauer, einem Vorsprung sitzend, bilden sie den Zusammenhang von Architektur und Bildwerk.

Koordinaten: 49°05'37.1"N 8°16'26.7"E

5 Positiv / Negativ, Friedrich Riedelsberger

Zurückgenommen auf eine einfache geometrische Formensprache, die drei Grundfarben, sowie den Helligkeiten schwarz und weiß, arbeitet der Künstler Friedrich Riedelsberger mit deutlich minimalistischen Grundsätzen. Die klare Struktur von Form und Hohlkörper korrespondiert mit der Thematik der industriellen Fertigung und der daraus resultierenden künstlerischen Auseinandersetzung. Wie ein architektonisches Gebilde, schiebt Riegelsberger seine Skulptur in den landschaftlichen Raum und erzeugt somit eine direkte Beziehung zum Vorbeigehenden.

Koordinaten: 49°05'38.0"N 8°16'26.9"E

6 Sitzende Figur, Franz Bernhard

Die menschliche Figur ist das wesentliche Gestaltungsprinzip des Künstlers Franz Bernhard. Er reduziert den Körper auf Minimalmaß mit Fragmenten als Kernelement. Die hier scheinbar sitzende Gestalt erzeugt für den Betrachter in der Dynamik ihrer aufstrebenden Bewegung, der Drehung der Achsen eine besondere Spannung. Sie greift durch ihre Neigung in die gesamte Umgebung ein und erschließt somit weit mehr als nur den unmittelbaren Raum des Objekts. Wie in einer energetischen Linie,bewegt sich der leicht erhobene Stumpf dem Betrachter entgegen, erhält Schwere durch das massiv auf der Erde liegende Becken und verläuft schließlich nur unterbrochen mittels eines angedeuteten Schulterbereichs ins Unendliche.

Koordinaten: 49°05'40.8"N 8°16'47.9"E

7 Großer Mann sitzend, Franz Bernhard

Diese Komposition ist vergleichbar mit der vor dem Rathaus sitzenden Figur. Sie zeigt wiederum die klare und fragmentierende Formensprache des Künstlers. Das ausgestreckte, auf dem Sockel ruhende Bein betont die Schwere, der mit männlichem Geschlechtsteil gekennzeichneten Gestalt. Der kompakte Rumpf erhebt sich in nur leichter Neigung und wird, um die Harmonie von Form und Bewegung zu wahren, mit einem aus der Achse versetzten Kopfelement abgeschlossen. Der auch hier verwendete Cortenstahl zeigt, wie bei einer Vielzahl von Bernhards Arbeiten, die Ehrlichkeit des Materials und seinen besonderen Umgang und seine Wertschätzung gegenüber Kanten, Lötstellen, Winkeln und Verbindungen der einzelnen Fragmente.

Koordinaten: 49°05'24.1"N 8°16'21.4"E

8 Quellstein, Karl-Heinz Deutsch

Der achteckige Brunnenkörper aus Pfälzer Buntsandstein ruht auf einem niedrigen Sockel in einer mit Kopfsteinpflaster gestalteten Mulde für den Wasserüberlauf. Die Fließrichtung des Wassers, das sich, wie durch Blütenblätter aus der Mitte heraus ergießt, verläuft an den vier Seiten der Skulptur in die verschiedenen Himmelsrichtungen verweisend zu Boden. In dem für Karl-Heinz Deutsch typischen reduzierten Charakter gestaltete er die seitlichen Teilstücke mit archaischen Strukturen, die sich auf die stetige Bewegung des Wassers beziehen und auf sein ewiges Kommen und Gehen, auf seine Bedeutung für die Natur hindeuten.

Koordinaten: 49°05'29.8"N 8°16'25.6"E

9 Brunnensteine - Rinnstein, Martin Schöneich

Die Brunnenlandschaft Martin Schöneichs fließt im wahrsten Sinne des Wortes hinein in die freie Platzanlage. Ein Delta aus zwei hoch aufragenden  Skulpturenensembles und einem sich in der Fläche erstreckenden Sandsteinelement bilden die markanten Eckpunkte des Brunnens. Wie der Verlauf eines Flusses, zeichnet sich die dynamische Bewegung des Wassers mit der Gestaltung des Kopfsteinpflasters auf dem Boden ab. Ruhe und Bewegung, Fläche und Raum sind korrespondierende Elemente, mit denen hier in reduzierter Formensprache Naturlandschaft, Kunst und Kultur in Dialog versetzt werden.

Koordinaten: 49°05'33.2"N 8°16'26.2"E

10 Tal, Ljubomir Karina - Bildhauersymposium

In eindrücklicher Weise thematisiert der Künstler die Idee einer landschaftlichen Darstellung mit den Mittel der Abstraktion. Die beiden keilförmigen, aneinanderstoßenden Elemente verkörpern steile Hänge, in deren Talsohle ein Findling gerollt scheint. Die Skulptur ist jedoch weit entfernt von einer naturalistischen Darstellung, lediglich ihre organisch bewegte Oberfläche und die amorphe Form des Kernobjekts setzen die durch den Titel angeregten Assoziationen fort. Thematiken von Geschlossenheit und Weite, von Raum und Begrenzung und vor allem der Einbeziehung des Umfelds werden deutlich. So erkennt der Betrachter erst beim Blick über das gesamte Gelände die Negierung des Dachs des in der Achse liegenden Bürgerhauses.

Koordinaten: 49°05'30.8"N 8°16'24.2"E

11 Stele, Christoph Mancke - Bildhauersymposium

Hoch aufragend, ruhig strebt die schlichte vierkantige Skulptur Christoph Manckes in den Himmel. Ohne große Geste oder Dynamik nimmt sie den weiten Raum des Platzes ein, lässt den Blick des Passanten innehalten. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, wie unterschiedlich der Künstler die vier Oberflächen bearbeitete und somit die eigentliche Funktionalität seiner Stele in Frage stellt. Ihre leichte Bewegung, die verstärkte Abnahme des Materials an einer der Seiten machen die Thematik des Gleichgewichts, der Balance, der Statik deutlich und regen zum Hinterfragen dessen an.

Koordinaten: 49°05'31.5"N 8°16'23.9"E

12 Sitzende Figur, Martin Schöneich - Bildhauersymposium

Die Auseinandersetzung mit der altägyptischen Kultur, allem voran mit den Memnon-Kolossen, inspirierte Martin Schöneich zu seiner sitzenden Figur. In ihrer klaren und kompakten Formensprache erzeugt sie gleichsam den Eindruck von stetiger Präsenz und innerer Ruhe. Der massive Unterbau verstärkt die Assoziation eines Thrones, von dem sich der Oberkörper mit breiter Fläche nach oben erhebt. Die starke Behandlung der Oberfläche, die Andeutung einer Bruchstelle, an der sich ein Kopf befunden haben könnte, verdeutlichen die Spannung zwischen dem gestisch intensiven Arbeitsprozess und der inhaltlichen historischen Parallelität. Ein Wächter der Kultur.

Koordinaten: 49°05'30.5"N 8°16'26.2"E

13 Kleiner Tempel, Ruppert Klima - Bildhauersymposium

Aus der Distanz wirkt die architektonische Skulptur wie das Sinnbild einer massiven Festung, eines nicht zugänglichen Heiligtums. Erst bei näherer Betrachtung werden nicht nur die vier Öffnungen an jeder Seite, sondern auch die intensive Bearbeitung des Steins deutlich.Die äußeren, glatten Flächen sind teils abgeschrägt, die rechten Winkel leicht verschoben und die Dachpartie wie naturbelassen zerklüftet. Der Schwere des Materials, den ersten Assoziationen von Komplexität und Geschlossenheit stehen Weichheit und organische Form gegenüber.

Koordinaten: 49°05'33.9"N 8°16'26.8"E

14 Thron, Karl-Heinz Deutsch - Bildhauersymposium

Die aus zwei Elementen bestehende Skulptur erzeugt in reduzierter, archaischer Form Anklänge an Herrschaftssymbole, an einen erhabenen Stuhl mit Tisch. Mächtig erhebt sich die Rückenlehne senkrecht in den Raum, macht auf sich aufmerksam und scheint ihre direkte Umgebung der freien Fläche, wie auch der Gebäude miteinzubeziehen. Der Bildhauer Karl-Heinz Deutsch setzt der Kompaktheit des Materials die lebendige Beschaffenheit der Oberfläche gegenüber. Assoziationen an historische Kulturen werden bewusst aufgegriffen und spiegeln in der Spannung des Dialogs zwischen Figur und Raum die Auseinandersetzung von Mensch und Kultur wider.

Koordinaten: 49°05'35.7"N 8°16'27.0"E

15 Findling, Janez Lenassi - Bildhauersymposium

Im Werk des Bildhauers Janez Lenassi findet sich ein Spiel der Gegensätze. Organische Landschaft steht im Kontrast zur kubischen Fläche und Form, die Bearbeitung der Oberfläche des Sandsteins widerspricht der Härte des Steins, harmonisch fließende Bewegung folgen auf Kanten und Brüche. Die Spannungen verbildlichen Alltägliches, das Leben, das immer wieder in gegensätzlichem Diskurs steht und dennoch einen geschlossenen Weg darstellt. So bezieht der Künstler in seine Arbeiten auch die Umgebung ein, indem er sie als direkten Dialogpartner nutzt und zu jeder Ansicht die dahinterliegende Landschaft einbindet oder sich durch weiche Strukturen von der harten Architektur abgrenzt.

Koordinaten: 49°05'35.6"N 8°16'24.2"E

16 Sonnenzeichen, Klaus Großkopf - Bildhauersymposium

Wie ein mythologisches Artefakt erhebt sich die Skulptur des Bildhauers Klaus Großkopf in die Höhe. Mit präziser Vorplanung und anhand eines verkleinerten Modells fertigte er die zweiteilige Arbeit aus zwei den Sockel bildenden, zueinander geneigten Stelen und einer ovalen Strahlenkranzscheibe mit zentralem Durchbruch. Durch die Aufstellung in Ost–West-Richtung ergibt sich die Möglichkeit, dass sowohl bei Sonnenauf-, wie -untergang das Licht durch die Öffnung bricht und je nach Sonnenstand konzentriert oder aufgelöst wird. Mit dieser Tatsache und den daraus resultierenden Deutungsebenen entstehen ebenso archaische, wie metaphysische Assoziationen, die wie der Gang der Sonne das Kommen und Gehen des Lebens symbolisieren.

Koordinaten: 49°05'34.1"N 8°16'24.8"E

17 Haus der Meditation, Adolf Ryszka - Bildhauersymposium

Organische Formen, klare Kanten und immer wieder die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Sein und Vergehen prägen die Arbeiten des Künstlers Ryszka. Auch hier stehen die scharfen Kanten des Daches den teilweise bewegten und scheinbar weichen Oberflächen gegenüber. Inspiriert aus den architektonischen Elementen der Umgebung und der künstlerischen Thematik entstehen Diskurse zwischen „Haus“ und „Heim“, zwischen der Symbolik eines Daches von  „Geborgenheit“ und „Vertrauen“, aber auch der klaren Ordnung, in die sich jeder einfügen muss, um nicht gerade diese Schutzmechanismen zu verlieren.

Koordinaten: 49°05'34.1"N 8°16'24.0"E

18 Lebenskraft, Villi Bossi - Bildhauersymposium

Dem harten Stein Lebenskraft und Überlebenswillen einzuhauchen, die organische Form als Inbegriff des Lebens aufzugreifen, ist Teil des künstlerischen Schaffens Villi Bossis. Das Oval, das Ei ist seit Jahrhunderten Sinnbild der Fruchtbarkeit und der Metamorphose in eine neue Gestalt. Alles scheint nach Aufbruch, nach Bewegung und Erneuerung zu drängen und wird nur noch durch einen letzten Reif gehindert oder vielleicht auch geschützt. Reduziert auf den Kern des Lebens konzentriert sich die Arbeit auf Leidenschaft und Emotionalität.

Koordinaten: 49°05'32.3"N 8°16'22.3"E

19 Harlekin, Daniel Moriz Lehr - Bildhauersymposium

Einen Moment der Anspannung, nicht der Höhepunkt der tänzerischen Darbietung, vielmehr den Augenblick vor dem großen Auftritt scheint der Bildhauer Daniel Moriz Lehr eingefangen zu haben. Bewegung und Gegenbewegung korrespondieren miteinander und erzeugen ein hohes Maß an Spannung und Dynamik. Ein Bein hat sich bereits schon durch den Vorhang der Kulisse geschoben, wohingegen das zweite noch hinter dem Vorhang verharrt. Auch zwischen Oberkörper und den Beinen steigert sich diese Gegensätzlichkeit von Stillstand und Rotation. Als ob es diesen meist ungeachteten Moment gleichsam zu adeln, zu beachten gilt, erhebt er ihn auf einem Postament.

Koordinaten: 49°05'31.6"N 8°16'22.4"E